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               Presseerklärung vom 11.06.2004  
              Wes Brot ich ess ... 
              Dass die nun auch in der Presse diskutierte Entlassung 
                (ein ihr zuvorkommender Rücktritt wäre ebenfalls verdienstvoll) 
                des zweiten Bürgermeisters, den sich Rüsselsheim leistet, 
                überfällig wäre, betont die Liste Solidarität. 
                Sie weist darauf hin, dass sie bereits 2002 als eine Haushaltskonsolidierungsmaßnahme 
                die Abschaffung dieses Postens gefordert hat. 
              Die jetzigen Enthüllungen um Beraterverträge 
                und die internen Querelen (prima Klima) im Zuständigkeitsbereich 
                des „Kultur“-Bürgermeisters Rebenich zeigen, 
                dass diese Forderung sowohl strukturell als auch personell sinnvoll 
                war und bleibt. 
              Wogegen die Liste Solidarität allerdings das 
                Gespann Rebenich/Jobst verteidigt, ist der Vorwurf, Herr Jobst 
                hätte für seine monatlichen 1000 Euro nichts geleistet. 
              Rebenichs Hauptproblem bei der von ihm mit vorangetriebenen 
                Zerschlagung öffentlicher Dienstleistungen ist ja der gemeinsame 
                Widerstand von Beschäftigten, deren Gewerkschaften und Betroffenen. 
                Dieser zeigte sich bei den Bürgerbegehren gegen die Schließungen 
                von Eichgrundschule und Kinderhorten, er zeigt sich auch in der 
                Solidarität zwischen Theaterbeschäftigten, Künstlern 
                und Theaterbesuchern bei der Abwehr der Theaterprivatisierung. 
                Eine Solidarität, wie sie sich bei den bundesweiten Demonstrationen 
                gegen die Agenda 2010 und den landesweiten gegen die Koch’sche 
                Austrocknung des sozialen Netzes zwischen Gewerkschaften, Sozialverbänden 
                und globalisierungskritischer Bewegung zeigt, wirkt auf allen 
                Ebenen, auch der kommunalen, der Hegemonie des neoliberalen Dogmas 
                (entfesselte Konkurrenz, Profitprinzip und Sozialkürzungen 
                sorgen dafür, dass alles bestens funktioniert) entgegen. 
              Und den Versuch, im Sinne seines Auftraggebers, 
                die Entwicklung dieser Solidarität zu behindern hat Jobst 
                ja durchaus unternommen.  
                So gelang es ihm, immerhin 50 Leute zur Unterschrift unter eine 
                Resolution seines „Kongresses für andere Zeiten“ 
                zu bewegen. Eine Resolution, die die ältere Generation und 
                die demografische Entwicklung für schlechte Zukunftsaussichten 
                „der Jungen“ verantwortlich macht und auf die wehrlose 
                Hinnahme der Aushöhlung der kommunalen Daseinsvorsorge durch 
                die staatliche Finanzpolitik orientiert.  
                So hat er bei der 1. Mai-Kundgebung eines Bündnisses von 
                Gewerkschaften und Sozialverbänden ein Spektakel inszeniert, 
                das im Verbund mit einem Teil der Rüsselsheimer Presse die 
                Wirkung dieses Bündnisses beeinträchtigen sollte. 
                So hat er im vom Rüsselsheimer Echo übernommenen M55-Magazin 
                die Gewerkschaften zu aussterbenden Papiertigern erklärt. 
                Wie diese Papiertiger dann allerdings die Allmacht haben, alle 
                wirtschaftlich sinnvollen „Reformen“ zu blockieren 
                und damit an der wirtschaftlichen Stagnation schuld zu sein, bleibt 
                Jobst’s Geheimnis. Aber auf Logik kommt es bei Propaganda 
                (bzw. Public Relation) ja nicht an. 
              Es zeigt sich auch im Rüsselsheimer Wasserglas, 
                was man in der großen Politik beobachten kann. Je schlanker 
                der Sozialstaat zurechtamputiert werden soll, desto fetter werden 
                die Berateraufträge, die zur ideologischen Rechfertigung 
                des Sozial- und Kulturabbaus notwendig werden. 
                Was für Kanzler Schröder Roland Berger, für Angela 
                Merkel McKinsey, das war für Bürgermeister Rebenich 
                Steffen Jobst. 
                Die gerade absterbende (Sumpf-)Blüte „Rebenich/Jobst“ 
                wird also nicht die letzte in den blühenden Landschaften 
                der Public-Private-Partnership sein. 
               
                
                
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