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Medienreflex Juli 2019:

Das Grauen am Morgen : Zeitungslektüre

15. Juli 2019, Rüsselsheimer Echo (=Frankfurter Neue Presse), die Seite „Hintergrund“.
Dort – neben Heiko Maas mit hintergründigem 3-Tagebart – präsentiert uns die Redaktion auf einer guten Drittelseite ganz vordergründig den Wahlkampfauftakt der AfD in Brandenburg. In der Unter-Überschrift: Björn Höcke fordert … Meinungsfreiheit statt „Lügenpresse“.
Und diese „Lügenpresse“, die gleich zwei Berichterstatter hingeschickt hatte, ist so meinungsfrei und gibt getreulich wieder, wie sich die Herren der AfD als Retter vor DDR-artiger Zensur und sozialschmarotzenden Flüchtlingen präsentieren. Die beiden Berichterstatter zeigen sich beeindruckt und gehen davon aus, dass die Wahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen “für die AfD zum Triumph werden könnten“.
Dann doch lieber zur Seite „Politik“ mit dem eher Vordergründigen. Da erklärt dann ausführlich Ungarns Außenminister Peter Szijjarto, politischer Zögling Victor Orbans, die „Hintergründe (!) für die Kandidatenkür“ Ursula von der Leyens durch Orban, Macron und Merkel (Timmermans und Weber haben das ungarische Volk gedemütigt, von der Leyen war immer fair).
Letzter Versuch: mal sehen, was die Leserbriefredaktion wegen Ausgewogenheit so ausgewählt hat. Zwei Leserbriefe, die vehement für den mit „Faktensammlung“ und „klarer Gegenwartsanalyse“ operierenden Thilo Sarrazin und gegen das „Auslaufmodell“ SPD, die „den Fantasien der ans Esoterische grenzenden Klimahysterie grüner Wunschweltenbewohner“ nachläuft, Stellung nehmen. Dann ein weiterer, der auf Richard David Precht, der in einem Interview der Augsburger Allgemeinen Verbote von Plastiktüten in Supermärkten und SUVs in Innenstädten für sinnvoll hielt, eingeht (eher einschlägt). Unter Berufung auf das „Regime der Grundrechte“ (auf Plastiktüten und SUVs?) wünscht der Schreiber dem „Demagogen“ ein TV-Verbot, dann Hartz IV und schließlich ein Hartz IV-Verbot.
Fehlt mir gerade noch die Beschwörung der Opferrolle des naiven deutschen Volks angesichts eines Vogelschisses in seiner großartigen 1000-jährigen Geschichte. Kein Problem, sagt die Leserbriefredaktion: da haben wir doch noch den, der meint, der Zweite Weltkrieg gegen uns sei angesichts wöchentlich zu entschärfender alliierter Blindgänger und der Versuche der (volksverräterischen?) Linken, die dafür sorgen wollen, dass wir fast 75 Jahre nach Kriegsende Reparationen in dreistelliger Milliardenhöhe zahlen müssen, noch lange nicht zu Ende.

Und dann muss ich im Sportteil auch noch lesen, wie mein Lieblingsspieler Roger Federer in Wimbledon nach über fünf Stunden in fünf Sätzen unglücklich verlor – einfach grauenhaft.

 

 

   
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